Mit dem Plan, bis 2030 sechs Fabriken für Batteriezellen in Europa zu errichten, ist der krisengebeutelte VW-Konzern nun in die Offensive gegangen. Nach dem Diesel-skandal scheint damit die Ausrichtung auf die Elektromobilität glaubhaft vollzogen. Das dürfte nicht nur dem Unternehmen selbst, sondern auch dem Automobilstandort Deutschland guttun. Die Börse jedenfalls hat das Vorhaben der Wolfsburger mit satten Kursaufschlägen quittiert. Die Anleger haben sich von den hohen Investitionskosten nicht schrecken lassen. Das ist richtig, denn nur so lassen sich die strategischen Ziele des Konzerns tatsächlich erreichen.
Der Schritt von VW ist logisch und konsequent. Bis 2030 sollen 70 Prozent der verkauften Autos mit Elektroantrieb ausgestattet sein. Dieses ambitionierte Vorhaben lässt sich nur umsetzen, wenn eine Kostensenkung im Batteriebereich die Erschwinglichkeit für E-Autos verbessert. Zudem macht sich Volkswagen mit der eigenen Produktion unabhängiger von den zuletzt etwas unzuverlässigen Lieferung vor allem aus dem asiatischen Raum.
Noch reicht der Absatz von VW Elektroautos nicht an die Zahlen von Tesla heran. Nicht zuletzt dank der neuen Plattformstrategie für Batteriezellen erwarten wir aber, dass die Wolfsburger Tesla bis 2025 überholen könnten. Beide Unternehmen sind gegenwärtig die einzigen Automobilbauer, welche auf die eigene Entwicklung von Batteriezellen setzen.
Das Beispiel von VW zeigt, dass die Umweltsünder von einst durchaus in der Lage sind, die Zukunft im Automobilbau positiv zu gestalten. An der Börse wird diese Einschätzung bereits seit einiger Zeit geteilt. Seit einem Jahr geht es mit den Kursen der deutschen Autobauer erkennbar bergauf. Das Ende der Fahnenstange ist noch nicht erreicht.
Marc Decker, Leiter Fondsmanagement
MERCK FINCK
A QUINTET PRIVATE BANK