AUF EINEN BLICK
Nach einem schwierigen Start in den August entwickelten sich die Aktienmärkte rund um den Globus positiv, nachdem die Daten aus den USA besser als erwartet ausgefallen waren (siehe unten). In den USA stieg der technologielastige NASDAQ Composite-Index stärker als der S&P 500, nachdem er sich in den letzten Wochen vor dem Hintergrund einer gemischten Gewinnsaison unterdurchschnittlich entwickelt hatte. Auch die europäischen Aktien legten zu, ebenso wie ihre britischen Pendants, obwohl das Wachstum im Vereinigten Königreich im Juni ins Stocken geriet. Im Zuge der verbesserten Marktstimmung gab der US-Dollar (USD) gegenüber den meisten wichtigen Währungen nach, mit Ausnahme von Niedrigzinswährungen wie dem Schweizer Franken und dem japanischen Yen. Der USD wertete auch gegenüber dem neuseeländischen Dollar auf, da die neuseeländische Zentralbank in der vergangenen Woche die Zinssätze senkte.
Insgesamt lassen wir unsere gut diversifizierten Portfolios mit einer leichten Übergewichtung von Aktien unverändert. Wir haben die Diversifikation im Laufe dieses Jahres schrittweise erhöht, um uns in einem zunehmend komplexer werdenden Umfeld weiterhin gut zurechtzufinden. Anleger erfuhren zuletzt aus erster Hand das Risiko erhöhter Volatilität aufgrund von anspruchsvollen Bewertungen in einigen Märkten, unsicheren Wirtschafts- und Ertragszyklen und (geo-)politischen Entwicklungen. Unsere stärkere Diversifikation hat uns geholfen, einige dieser Risiken abzufedern, und versetzt uns in eine gute Position, falls die Volatilität, die zwischenzeitlich wieder zurückgegangen ist, wieder zunehmen sollte.
Eine beruhigend gesunde US-Wirtschaft
Die Inflationssorgen haben sich in den letzten Wochen deutlich abgekühlt. So lag die Gesamtinflation in den USA zuletzt bei 2,9 % und damit auf dem niedrigsten Stand seit März 2021, was die Erwartung bestätigte, dass die US-Notenbank (Fed) im September mit einer Zinssenkung beginnen wird, was seit längerem unserer Erwartung entspricht. Die jüngste Schwäche der US-Arbeitsmarktdaten veranlasste die Anleger allerdings dazu, die Langlebigkeit des Konjunkturzyklus in Frage zu stellen und sich zu fragen, ob die Fed die Zinsen zu lange in einem restriktiven Bereich gehalten hat, wodurch die Rezessionsängste zuletzt wieder zunahmen. Auch dies erklärt unseres Erachtens die Korrektur an den Aktienmärkten Anfang August. Ein Teil des jüngsten Anstiegs der Arbeitslosenquote ist jedoch auf die zunehmende Zuwanderung und nicht auf Entlassungen zurückzuführen; außerdem hat das schlechte Wetter einschließlich der Wirbelstürme die Schaffung von Arbeitsplätzen vorübergehend beeinträchtigt. Alles in allem bleibt der Binnenkonsum stark. Die Einzelhandelsumsätze in den USA stiegen im Juli im Vergleich zum Vormonat um 1 % und lagen damit weit über den Konsensprognosen von 0,3 %. Dies war der stärkste Anstieg der Einzelhandelsumsätze seit Januar 2023. Darüber hinaus haben die guten Gewinne von Walmart die Zuversicht gestärkt, dass die US-Wirtschaft wahrscheinlich eine “weiche Landung" erleben wird (langsamere Inflation und langsameres Wachstum, aber keine Rezession). Der Markt rechnet aktuell mit zwei Zinssenkungen durch die Fed, während vor zwei Wochen noch fünf Zinssenkungen erwartet wurden.
Wirtschaftstätigkeit im UK und in der Eurozone im Mittelpunkt dieser Woche
Diese Woche werden die Einkaufsmanagerindizes (PMI) für die Eurozone, UK und Japan veröffentlicht (Donnerstag). Es wird allgemein erwartet, dass das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone und in Japan weiterhin schwächelt, während es im Vereinigten Königreich (UK) im Wachstumsbereich bleiben dürfte. Da das Dienstleistungsgewerbe das Wachstum in den meisten Volkswirtschaften gestützt hat, werden die Anleger die Ergebnisse des Einkaufsmanagerindex für August, insbesondere in Europa, aufmerksam verfolgen. Die europäischen Volkswirtschaften sind deutlich besser in das Jahr 2024 gestartet als erwartet. Wir gehen davon aus, dass die europäischen Volkswirtschaften weiterhin wachsen werden, vor allem aufgrund der besseren Realeinkommen (inflationsbereinigt). Auch die Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank und der Bank of England werden diese Volkswirtschaften weiter stützen.
Treffen der Zentralbanker in Jackson Hole
Wir werden das Treffen der Zentralbanker auf dem jährlichen Wirtschaftssymposium der Kansas City Fed in Jackson Hole (Donnerstag bis Samstag) aufmerksam verfolgen. Dieses Treffen gibt dem Fed-Vorsitzenden Jerome Powell die Möglichkeit, vor der Fed-Sitzung im September eine aktuelle Einschätzung der US-Wirtschaftsentwicklung und der Aussichten für die Geldpolitik zu geben. Im vergangenen Monat erklärte Powell, dass eine Zinssenkung in Betracht gezogen werden könnte, wenn sich die Inflation und der Arbeitsmarkt weiter abkühlen. Die jüngste Schwäche am Arbeitsmarkt in Verbindung mit einer Inflation von unter 3 % wird es der Fed unserer Meinung nach ermöglichen, im nächsten Monat eine erste Senkung beim Leitzins um einen Viertelpunkt vorzunehmen. Das Protokoll der letzten Fed-Sitzung wird am Mittwoch veröffentlicht und könnte Aufschluss über die jüngsten Überlegungen der politischen Entscheidungsträger geben. Für diesen Dienstag wird allgemein erwartet, dass die schwedische Zentralbank die Zinsen ebenfalls auf 3,5 % senken wird. Dies wäre die zweite Senkung in diesem geldpolitischen Zyklus.
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