Wähle die Herausforderung

Wähle die Herausforderung

Anlässlich des Internationalen Frauentags und des Monats der Geschichte der Frauen beginnen wir eine neue Serie, in der wir einige unserer geschätzten Mitarbeiterinnen bei Quintet Private Bank fragen, was dieser Tag für sie bedeutet, persönlich und für ihren bisherigen Karriereweg.

Als alljährlicher weltweiter Anlass, die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Errungenschaften von Frauen zu würdigen, dient der Internationale Frauentag einerseits dazu, innezuhalten und nachzudenken. Gleichzeitig ist er ein Aufruf zum Handeln.  Dieses Jahr findet der Tag unter dem Motto #ChooseToChallenge (wähle die Herausforderung) statt. Der Fokus liegt darauf, wie man eine geschlechtergerechte Welt formen kann und einer Sensibilisierung für Missstände und wie Herausforderungen zu Veränderung beitragen können. Im ersten Teil einer neuen Serie anlässlich des Internationalen Frauentags und dem Monat der Geschichte der Frauen diskutieren wir über Motivation, Mentoren und wie man Sinn in den einfachen Sachen findet.

Head of Human Ressources
Criona Sproson

Eigentlich wollte ich Anwältin werden. Ich wollte Ally McBeal sein. Ich mochte den menschlichen Aspekt der Arbeit, also qualifizierte ich mich für eine Stelle im Bereich Arbeitsrecht und arbeitete sowohl innerhalb als auch außerhalb Londons, bis ich entlassen wurde. Das war noch vor der Finanzkrise und brachte somit ein gewisses Stigma mit sich, das an meinem Selbstbewusstsein kratzte. Es war das schlimmste Gefühl der Welt, aber es half mir gleichzeitig, meine Motivation zu finden und schickte mich so in eine andere Richtung – zu der Arbeit in einer Bank.

Während meiner Zeit bei Coutts hatte ich eine Chefin, die mich gefragt hat, ob ich jemals in Betracht gezogen hätte, ein Business Partner in der Personalabteilung zu werden. Sie verschaffte mir diese Möglichkeit und ich wagte den Schritt, obwohl das erste Jahr eines der schwersten Dinge war, die ich jemals gemacht habe. Ich fühlte mich, als würde ich den Boden unter den Füßen verlieren, aber zum Glück hatte ich ein unglaubliches Team, das mir geholfen hat. Die Chefin, die mich unterstützte und mir das Selbstbewusstsein gab, mich selbst herauszufordern, war ein Vorbild. Ich habe so viel von ihr gelernt, zum Beispiel mit Teilhabern umzugehen, meinem eigenen Urteilsvermögen zu vertrauen und zu verstehen, wie ich positiv auf Dinge Einfluss haben kann. Ein anderes Vorbild war eine weibliche CEO, die mir zeigte, dass man in diesem männlich-dominierten Feld nicht seinen Charakter verändern oder sich anders verhalten muss, um Aufmerksamkeit zu bekommen oder respektiert zu werden.

Es werden mehr und mehr Gespräche auf allen Levels über die Geschlechtervielfalt geführt und ebenfalls über die breitere Anerkennung für den Wert, der dadurch in Organisationen eingebracht werden kann. Von einer Personalperspektive gesehen, habe ich sehr viel mehr Investment und Fokus im Erkennen von Lücken wahrgenommen, egal ob dies Programme für weiblichen Nachwuchs ist , Veränderungen in Einstellungspraktiken, Weiterbildung im Bereich unbewusster Vorurteile (was weiter verbreitet ist als Geschlecht) oder erhöhte Flexibilität am Arbeitsplatz. Während es dieses Investment zwar gibt, müssen wir jedoch immer noch mehr Handeln und Veränderung schaffen, sodass wir mehr Frauen in unterschiedlichen Karrierestufen einstellen, weiterentwickeln und behalten können.

Nach der Pandemie müssen wir schauen, welche Auswirkungen COVID19 auf  Frauen und deren Karrieren hatte, um sicher zu stellen, dass sie nicht benachteiligt werden. Ich weiß, dass Frauen nicht immer die Alleinerzieher sind, aber sie sind oft diejeningen in der Hauptverantwortung. r Das zu jonglieren und in der momentanen Situation gleichzeitig gute Arbeit im Job abzuliefern, ist eine extreme Herausforderung.

Der Internationale Frauentag ist eine Möglichkeit, darüber zu reflektieren, wie weit wir in den letzten 12 Monaten gekommen sind und auch um voraus zu schauen. Er feiert einerseits den Erfolg von Frauen, aber erinnert uns auch daran, dass noch mehr getan werden kann. Im Laufe meiner Karriere wurde mir bewußt, dass ich anstatt nur ein Beobachter zu sein konkret helfen kann, Veränderung zu schaffen, indem ich lauter geworden bin und nicht nur den Status quo akzeptiert habe. Wir alle haben unseren Teil beizutragen. Die Kampagne dieses Jahr um das Thema „Herausforderung“ soll jede Frau dazu ermutigen, ihrer Stimme Gehör zu verschaffen. Früher galt lauter sprechen als störend, aber es sollte ermutigt werden. Eine Organisation, die Vielfalt fördert, ist erfolgreicher und so kann jeder nur gewinnen.  

Criona
Rachel Macfarlane
Group Head of Legal, Quintet Private Bank
Rachel Macfarlane

Ich habe immer nach Chancen gesucht, die mich aus meiner Komfortzone herausbringen. Das war mein Antrieb für jede Rolle und jedes Projekt und es ist einer der Hauptgründe dafür, dass ich heute genau dort bin, wo ich bin. Ich habe eine unglaubliche Widerstandsfähigkeit und ich hinterfrage immer, warum etwas in einer bestimmten Art gemacht wird oder wie es besser oder effizienter gemacht werden kann.

Ich wusste immer, dass ich Anwältin werden wollte. Meine erste Arbeitserfahrung war mit einem Strafrechtsanwalt, aber nachdem ich mit jemandem in einer Gefängniszelle saß, der wegen versuchten Mordes angeklagt war, wurde mir schnell klar, dass eine Verbindung zu der Verbrecherwelt nicht das war, was ich wollte.

Quintet steht für etwas Neues und anderes; wir hinterfragen, was es bedeutet, eine Privatbank zu sein. Im Sommer 2019, als ich bei Brown Shipley arbeitete, hörte ich durch einen glücklichen Zufall, wie Jakob Stott über das Ziel der Organisation sprach. Das passte sehr gut zu meinen eigenen Werten.  Wenn ich in meinem Job alles geben möchte, muss ich mit den Zielen einer Organisation übereinstimmen und wirklich an sie glauben.

Ich hatte viel Glück mit Manager*innen und Mentor*innen in meinem Netzwerk, sowohl männliche als auch weibliche, die mich unterstützt und herausgefordert haben. Aber wenn ich über meine größte Motivation nachdenke, ist das meine Mutter. Schon als ich noch klein war, ermutigte sie mich, neue Dinge auszuprobieren und immer die Beste in allem zu sein, was ich wollte. Ich sollte meine eigene Karriere und meine eigenen Lebensziele verfolgen. Diese Botschaften wurden mir schon in einem sehr jungen Alter eingeschärft. Traurigerweise habe ich sie vor vier Jahren verloren, aber jedes Mal wenn ich über ein Problem nachdenke, höre ich ihre Stimme in meinem Kopf und sie gibt mir Rat.

Man sieht mehr Frauen in Führungspositionen. 
Während meiner ersten Jahre in der Finanzbranche gab es einen Mangel an Vorbildern, aber das hat sich definitiv verbessert. Jetzt können Studienabsolventinnen jemanden wie sich selbst in Führungsposition sehen und denken, das könnte ich auch sein.

Wir sind noch sehr weit davon entfernt, Gleichberechtigung am Arbeitsplatz zu erreichen, obwohl vielen Unternehmen jetzt der hohe Wert von Frauen in der Zusammenarbeit bewusst wird, weil sie wichtig sind und nicht nur weil ein Kästchen angekreuzt werden muss. Männliche Verbündete, die Teil der Debatte sein wollen und die erkennen, dass es schwierig für Frauen sein kann, gehört zu werden, sind der Schlüssel, um diese Gleichberechtigung zu erreichen.

Als ich vor vier Jahren ein Baby bekam, hörte ich einige angedeutete Kommentare, eine Rückkehr in die Vollzeitbeschäftigung sei ein schlechtes Lebensmodell (ich sollte hinzufügen, dass ich damals nicht bei Quintet war). Nach dem Mutterschutz kann man sich verletzlich fühlen und somit war es sehr hart, diese altmodischen Sichtweisen mit diesen krassen Beurteilungen zu hören. Das ist nicht akzeptabel.

Ich habe immer nach Möglichkeiten gesucht, mich mit Frauen bei Business Events zu verbinden und bei Quintet habe ich zur Gründung des Female Professional Women Networks beigetragen. Das diesjährige Thema des Internationalen Frauentags „Choose to Challenge“ (Wähle die Herausforderung) spricht mich besonders an, denn wir brauchen die Herausforderung für Veränderung. Wenn wir sehen, dass etwas nicht stimmt, dann haben wir alle, ob männlich oder weiblich, die Pflicht, es anzusprechen.

Ein erfüllteres Leben besteht darin, diese Erfüllung in jeder Hinsicht zu fühlen. Ich sage, dass es eine Life-Balance ist, anstatt einer Work-Life-Balance. Es geht um Familie, Karriere, Freunde, etwas Neues ausprobieren: Im Moment lerne ich Französisch, denn durch meinen Job arbeite ich mit Kollegen in Luxemburg, die diese Sprache sprechen. Ich denke, dass es sehr wichtig ist, Dinge zu tun, die das Gehirn in einer neuen Weise beanspruchen.

Client Advisor Assistenz für den Asien Markt, Quintet Switzerland
Emily Hung-Beaumont

Ich habe immer gern Menschen mit verschiedenen Hintergründen getroffen. Meine erste Stelle war für Credit Suisse in Taipeh . Damals hatte ich tägliche Kommunikation mit Kunden, was ich liebte. 

Mein Vorbild war immer Margaret Thatcher. 
Während ich in Taiwan aufwuchs, sah man die „Eiserne Lady“ oft in den Nachrichten und ich habe ihren kompromisslosen politischen Stil bewundert. Sie war die erste weibliche Parteichefin der Konservativen Partei und versuchte sich durchzuboxen. Ich denke, es brauchte sehr viel Mut und mentale Stärke, um das zu erreichen.

Ich habe seit mehr als 20 Jahren im Privatkundengeschäft gearbeitet. Nachdem ich Mutter wurde, entschied ich mich von einer Kundenberaterrolle in eine Supportfunktion zu wechseln, denn zu der Zeit wollte ich jeden kostbaren Moment mit meiner kleinen Tochter auskosten. Kundenberater sind viel auf Reisenund ich wollte nicht so oft weg sein. Meine größte Motivation, um so viele Jahre im Privatbankensektor zu bleiben, ist der Aufbau von tiefen  Vertrauensbeziehungen zu Kunden – das ist die Freude am Job.

Als Frauen haltenwir sehr viel Stress aus, weil wir mit Familie und Karriere jonglieren. Es ist beides wichtig für mich, gut für meine Familie zu sorgen, aber auch Befriedigung und Anerkennung bei der Arbeit zu finden. Im letzten Jahrzehnt gab es einen großen Schub in der Geschäftswelt, um arbeitenden Müttern Anerkennung zu zeigen und das ist wirklich sehr positiv.

In großen Organisationen gibt es eine strenge Hierarchie und man wird oft irgendwo hingesteckt, wo man vermeintlich reinpasst, aber wenn du eine Firmenkultur wie bei Quintet hast, dann ist alles möglich. Du kannst deine Meinung zur Struktur einbringen und deine Stimme wird gehört. Es fühlt sich mehr gleichberechtigt an und deine Fähigkeiten haben keine Grenzen.

Meine Definition von einem erfüllteren  Leben ist Einfachheit. Wenn ich jeden Tag einmal laut lachen kann und jeden Moment wirklich achtsam genieße, dann fühle ich mich erfüllt.

Emily Hung-Beaumont
Anne Halvorsen
Director at Merck Finck, Germany
Anne Halvorsen

Es war nicht mein Plan, in der Finanzbranche zu arbeiten, aber als ich erst einmal damit angefangen habe, habe ich ganz schnell bemerkt, dass Investmentberatung genau das war, was ich machen wollte. Es ist meine Leidenschaft. Ich habe es mein ganzes Leben lang gemacht und ich bin sehr glücklich damit. Ich mag keinen Stillstand, also habe ich 2019 eine Weiterbildung als zertifizierter „Sustainable and Responsible Investment Advisor“ (Nachhaltige und verantwortungsbewusste  Investmentberatung) von der European Business School in Frankfurt absolviert. Jetzt liegt mein Fokus auf nachhaltiger Finanzierung und ich finde das sehr bereichernd.

Im Moment gibt es 100 Frauen, die ich als Vorbild ansehe. Ich bin ein Mitglied des deutschen Futurewoman Netzwerkes; obwohl jede Frau aus einer anderen Industrie kommt, haben sie alle eines gemeinsam: ein starkes Engagement für Nachhaltigkeit. Das Ziel des Netzwerkes ist es, Frauen in der Nachhaltigkeitsbranche zu stärken, sie sichtbar zu machen und ihre Karrieren zu fördern. Es ist sehr inspirierend und ich bin sehr stolz, ein Teil davon zu sein.

Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich sagen, dass sich Möglichkeiten für Frauen zum Besseren entwickelt haben. Zum Beispiel gibt es im Moment eine große Nachfrage für weibliche Investmentberater*innen. Kunden, besonders Frauen, denken, dass wir mehr Mitgefühl haben. Aber dies ist eher die Ausnahme als die Regel. In vielen Bereichen müssen Frauen kämpfen, um sich zu behaupten und müssen oft sehr viel mehr dafür tun, um akzeptiert zu werden. Ich kenne viele Frauen, die aufgrund ihrer familiären Situation in Teilzeit arbeiten, aber so viel leisten, als wären sie Vollzeitangestellte. Es gibt so viele kompetente weibliche Manager*innen und Geschäftsführerinnen. Meiner Meinung nach brauchen wir dringend gemischte Managementstrukturen, um Innovation voranzubringen. Ob die in Kraft gesetzte gesetzliche Quote für Frauen in Aufsichts- und Managementvorständen dabei helfen wird, weiß ich nicht. Es ist definitiv ein Anfang und ich habe Hoffnung, dass das Bewusstsein gesteigert wird.

Mein Fokus lag auf nachhaltiger Finanzierung, also habe ich gezielt nach einer Bank gesucht, die sich ernsthaft dafür einsetzt. Bei Quintet habe ich dafür das perfekte Umfeld gefunden. Hier habe ich sehr gute, innovative Lösungen für mich und – noch wichtiger – für meine Kunden. Es ist eine Bank für Menschen, die die Welt anders sehen und deshalb passe ich dort so gut hinein.

Der Internationale Frauentag ist sehr wichtig. Es gibt noch sehr viel zu tun. Wir sprechen über Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen, aber die gibt es nicht. In meinem Betrieb habe ich Glück. Ich bekomme das gleiche Gehalt wie meine männlichen Kollegen, aber es gibt so viele Bereiche, wo es einen geschlechtsspezifisches Unterschied im Lohn gibt. Dieses Jahr hat der Internationale Frauentag eine besondere Bedeutung für mich. Meine Gedanken sind bei all den starken Frauen, die im Moment die Herausforderung von Homeschooling und Home Office meistern. Ich bin selbst Mutter von zwei Kindern und weiß, was viele Frauen im Moment leisten. Dies ist eine gute Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen und sich für den tollen Job zu bedanken, den sie machen.

Für mich bedeutet ein erfüllteres Leben, etwas Bedeutungsvolles zu machen, Veränderungen als Chancen anzusehen, im Jetzt zu leben und den kleinen, wundervollen Dinge im Leben Anerkennung zu schenken. Es hat nichts mit Äußerlichkeiten zu tun, sondern wächst viel mehr aus