Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

06. Juni 2023
Ein neuer Marktzyklus: Chancen nutzen - Risiken managen

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Zu Beginn des Jahres 2023 erwarteten wir, dass sich im Laufe des Jahres drei zentrale Entwicklungen einstellen würden: ein Höchststand der Inflation gefolgt von einer Abschwächung (in den USA vor der Eurozone und zuletzt im Vereinigten Königreich), eine Pause bei den Zinserhöhungen der Zentralbanken (zuerst die US-Notenbank (Fed), dann die Europäische Zentralbank, gefolgt von der Bank of England) und ein Anziehen des Wirtschaftswachstums in China nach der Wiedereröffnung und den dort angestoßenen Konjunkturmaßnahmen.


  • Diese Veränderungen sind in unterschiedlichem Ausmaß bereits im Gange und wir erwarten, dass sie sich fortsetzen werden. In der zweiten Hälfte dieses Jahres dürfte ein neuer Konjunkturzyklus beginnen, der sich hinsichtlich der niedrigen Inflation und den niedrigen Zinssätzen, welche in den 10 bis 15 Jahren vor der Pandemie vorherrschten, stark von der Vergangenheit unterscheiden wird.

  • Die Inflation schwächt sich ab. Am deutlichsten ist dies in den USA und in geringerem Maße in der Eurozone zu beobachten, während das Vereinigte Königreich noch einen langen Weg vor sich hat. Wir glauben, dass die Inflation in allen drei Volkswirtschaften noch eine ganze Weile über dem Zielwert von 2 % liegen wird. Deshalb werden die Zentralbanken die Zinssätze im Gegensatz zu den Markterwartungen niedrigerer Zinssätze wahrscheinlich bis 2023 auf hohem Niveau konstant halten. Eine weitere Zinserhöhung in den USA ist möglich, wir glauben jedoch, dass die Fed die Zinsen für den Rest des Jahres unverändert lassen wird. Einige weitere Zinserhöhungen in der Eurozone und im Vereinigten Königreich scheinen wahrscheinlich zu sein. Da sich das Wachstum in Europa und den USA jedoch verlangsamt, halten wir eine Senkung der Zinssätze im Jahr 2024 für wahrscheinlich.

  • In den USA ist nach wie vor mit einer leichten Rezession zu rechnen. Entgegen unseren anfänglichen Erwartungen scheinen sowohl die Eurozone als auch das Vereinigte Königreich eine Rezession vermieden zu haben, ihr Wirtschaftswachstum bleibt jedoch schwach.

  • China, Japan und andere asiatisch-pazifische Länder haben sich nach der Pandemie viel später wieder geöffnet als Europa und Amerika. Der asiatische Raum hat deshalb jetzt mehr Spielraum, um sich zu erholen und zu normalisieren, wenn die Wiedereröffnung voranschreitet und die Konjunkturimpulse seiner Regierungen greifen.
PORTFOLIOS AUF EINEN BLICK
  • Mit Blick auf die zweite Jahreshälfte 2023 halten wir aus taktischer Sicht an unserer defensiven Positionierung fest. Mit anderen Worten: Wir glauben, dass die verzögerten Auswirkungen der Zentralbankpolitik und die Verschärfung der Kreditstandards die Wirtschaftstätigkeit und die Unternehmensgewinne unter Druck setzen werden. Deshalb meinen wir, dass das Aufwärtspotenzial für risikoreiche Anlagen - wie Aktien - begrenzt ist. Wir behalten daher unser leicht reduziertes Engagement in den Unternehmensanleihen- und Aktienmärkten bei, während wir unser Engagement in bonitätsstarken Staatsanleihen wie US-Treasuries erhöhen.

  • Darüber hinaus erhöhen wir unser Engagement in US-Investment-Grade-Anleihen, die von den nun voraussichtlich nicht weiter steigenden Zinssätzen profitieren dürften. Gleichzeitig behalten wir unser reduziertes Engagement in risikoreicheren Hochzinsanleihen in den USA bei, da unser Rezessionsausblick steigende Ausfallraten impliziert.

  • Langfristig sind wir für US-Aktien positiv gestimmt, da dieser Markt breit und tief über alle Sektoren diversifiziert ist und Innovationen schnell aufnimmt und zu Marktreife bringt. Unser Einzeltitelportfolio ist auf die USA ausgerichtet, mit einer Tendenz zu Qualitätsanlagen und größeren Unternehmen.

  • Dennoch haben wir Gewinne in inzwischen weniger attraktiv bewerteten Technologieunternehmen mitgenommen, die sich 2023 gut entwickelt haben. Wir haben unser taktisches Engagement in US-Aktien angesichts der unattraktiveren Bewertungen sowie der gedämpften Konjunktur- und Gewinnaussichten auf kurze Sicht auf etwas weniger als normal reduziert. Innerhalb unserer US-Aktienallokation halten wir defensive Werte, die attraktive Dividenden zahlen und/ oder niedrige Volatilität aufweisen.

  • Da die Wirtschaft in Europa die von uns erwartete deutliche Rezession zu vermeiden scheint, stocken wir unser Aktienengagement geringfügig über den Kauf von paneuropäische Aktien mit niedriger Volatilität auf. Dadurch mischen wir dem Markt der Eurozone - wo unser Engagement im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation reduziert bleibt - defensivere Märkte wie die Schweiz und das Vereinigten Königreich sowie defensivere Sektoren wie Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter bei. Umgekehrt reduzieren wir unser Engagement in europäischen und britischen Investment-Grade-Anleihen, da wir Risiken für weitere Zinserhöhungen durch die Notenbanken sehen.

  • Wir halten weiterhin an unserem Engagement und unserer Präferenz für Aktien im asiatisch-pazifischen Raum einschließlich Japan fest, wo die Bewertungen attraktiv sind und die Wiedereröffnung und die Konjunkturbelebung durch die Regierungen Aussicht auf eine Verbesserung der Erträge bieten.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch