Markt- und Investment-Update

19. Mai 2025

Handelsgespräche beflügeln die Börsen 

Global | Hält die derzeitige Risikostimmung an den Märkten an? 

Seit der Vereinbarung zwischen den USA und China, ihre gegenseitigen Importzölle für die nächsten 90 Tage zu senken, hat sich die Stimmung an den Börsen erfreulich verbessert. Im Vergleich zu den im April verkündeten extrem hohen Zöllen stellt diese Einigung eine bemerkenswerte Deeskalation der Spannungen dar. Allerdings handelt es sich nur um eine Senkung für 90 Tage (mit der Ungewissheit, was danach kommt), so dass die Zölle immer noch auf einem historisch hohen Niveau liegen, wie es seit den 1940er-Jahren nicht mehr der Fall war.  

Derzeit scheint sich der Markt in erster Linie auf die kurzfristigen Schlagzeilen im Zusammenhang mit den Zöllen zu konzentrieren und die wirtschaftlichen Auswirkungen des gesamten US-Politikmixes nicht vollständig zu erfassen. Mittelfristig werden sich die vorgeschlagenen, aber noch nicht beschlossenen Steuersenkungen und die Deregulierung wahrscheinlich positiv auf das Wachstum auswirken, während moderate Leitzinssenkungen ebenfalls hilfreich sein könnten. Die US-Regierung hat argumentiert, dass erhöhte Zölle Einnahmen zur Finanzierung dieser Steuersenkungen generieren würden. Daher könnte eine drastische Senkung der Zölle ihre Fähigkeit beeinträchtigen, die Steuern zu senken und ihr Ziel der Reduzierung des Haushaltsdefizits zu erreichen. In Anbetracht der zahlreichen Ausnahmen von den Zöllen, wie z.B. Smartphones und Computerchips, ist es schwierig abzuschätzen, welcher Sektor letztendlich mit welchem Zollsatz belegt wird. Angesichts der Ungewissheit und der Tendenz der US-Regierung, die Höhe der Zölle rasch zu ändern, könnten sich Investoren zweimal überlegen, ob sie ihre Investitionen in die USA verlagern. 

Deshalb bleiben wir breit über Regionen und Anlageklassen hinweg diversifiziert, mit einer Übergewichtung von Aktien, um die kurzfristige Erholung zu nutzen, aber auch mit einer moderaten Übergewichtung, wenn die Unsicherheit anhält. Wir bleiben wachsam und bereit, bei Bedarf Anpassungen vorzunehmen. Wir haben kürzlich einige unserer US-Anlagen verkauft, da die USA immer noch im Zentrum des politischen Risikos stehen, und haben günstiger bewertete japanische Aktien gekauft, die von den laufenden Unternehmensreformen des Landes profitieren dürften. Angesichts der zusätzlichen Verteidigungsausgaben in der Region halten wir nach wie vor eine übergewichtige Position bei europäischen Aktien, und wir halten weiterhin Gold, Rohstoffe und inflationsgeschützte Anleihen.

 

USA | Was ist von der Diskrepanz zwischen Aktien und Anleihen zu halten?  

In der vergangenen Woche stiegen US-Aktien um etwa 5 %, während die Renditen amerikanischer Staatsanleihen um etwa sieben Basispunkte zulegten (die Kurse fielen). Dies ist eine typische Dynamik. Risikoanlagen wie Aktien steigen auf Kosten von sicheren oder defensiven Anlagen wie Anleihen. Die Inflation in den USA blieb jedoch hinter den Erwartungen zurück, was normalerweise zu einem Rückgang der Renditen von Staatsanleihen geführt hätte, da die Märkte von einer Leitzinssenkung durch die US-Notenbank ausgingen.

Die Tatsache, dass dies nicht geschah, könnte darauf zurückzuführen sein, dass sich die Aufmerksamkeit auf Trumps Ausgabengesetz und das große Haushaltsdefizit der USA verlagert hat, insbesondere wenn die Zölle, wie oben erwähnt, nicht genügend Einnahmen bringen. Dies ist einer der Gründe, warum wir weniger US-Staatsanleihen als üblich besitzen. Weniger US-Staatsanleihen reduzieren auch unser Engagement im US-Dollar, der unserer Meinung nach in diesem Jahr schwächer tendieren sollte. 

 

Diese Woche | EU-Großbritannien-Gipfel, Ifo, Inflation und Stimmungsumfragen im Fokus  

Diese Woche beginnt heute mit dem Gipfel zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU, der einen wichtigen Schritt in den Beziehungen nach dem Brexit darstellt. Es wird erwartet, dass die Kooperation im Verteidigungsbereich und Handelsabkommen zur Verbesserung der gesamteuropäischen Zusammenarbeit im Mittelpunkt stehen werden. Am Dienstag könnte das Verbrauchervertrauen der Eurozone im Mai sich etwas aufhellen. Am Mittwoch werden die britischen Inflationsdaten für April veröffentlicht, wobei der Konsens einen höheren Wert als die 3,3 % vom April erwartet, was auf gestiegene Strom- und Wasserkosten zurückzuführen sein dürfte. Dieser Anstieg könnte die geldpolitischen Entscheidungen der Bank of England beeinflussen, insbesondere angesichts der jüngsten Warnungen vor einem anhaltenden Inflationsdruck.

Ein Hauptaugenmerk wird am Donnerstag neben dem Ifo-Geschäftsklima hier zu Lande auf den vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Mai liegen, die sich in Deutschland wie insgesamt in Europa leicht verbessert haben könnten. Die Woche endet am Freitag mit dem britischen GfK-Verbrauchervertrauen und den japanischen Inflationszahlen für April. Für letztere wird mit einem leichten Anstieg auf 3,7 % gerechnet, nach einem leichten März-Rückgang auf 3,6 %. Dies könnte den Druck auf die Bank of Japan erhöhen, ihre Leitzinsen weiter anzuheben. 

Hinweis: Jeder Hinweis auf die Portfoliopositionierung bezieht sich auf unsere Kernportfolios mit Verwaltungsvollmacht. Kunden mit maßgeschneiderten oder beratenden Portfolios sollten sich bei ihrem Kundenberater über ihre aktuelle Positionierung. informieren.  

*Die dem vorliegenden „Markt- und Investment Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Markt- und Investment Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Markt- und Investment Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2025: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch

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