Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

13. November 2023
Tut die FED genug ? Wir denken schon ...

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Der starke Anstieg der Aktienkurse seit Anfang November wurde in der vergangenen Woche nach einer Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Donnerstag wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt: Powell sagte, er und seine Kollegen seien "nicht zuversichtlich", dass ihre derzeitige Politik ausreiche, um die Inflation wieder auf ihr 2 %-Ziel zu bringen.

  • Aktien und Anleihen reagierten unterschiedlich, was unsere Meinung unterstreicht, dass hochwertige Anleihen im Gegensatz zu Aktien bereits das vorherrschende wirtschaftliche Umfeld widerspiegeln. Die Äußerungen Powells führten zu kurzzeitigen Kursrückgängen an der Wall Street, wobei sich der US-Aktienmarkt am Freitag schnell erholte und für die Woche mit einem Plus aus dem Handel ging. Trotz eines leichten Anstiegs am Donnerstag blieben die weltweiten Anleiherenditen im Laufe der Woche in etwa unverändert, wobei die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen bei rund 4,6 % verharrten (Rendite von entsprechenden Bundesanleihen aktuell bei 2,7 %).

  • Die meisten Konjunkturdaten waren auch in der vergangenen Woche gedämpft. Die Veröffentlichung des britischen Bruttoinlandsprodukts für das dritte Quartal zeigte, dass die dortige Wirtschaft im Vergleich zum Vorquartal fast stagnierte. Die hohen Kreditkosten und der Druck auf die Lebenshaltungskosten wirkten sich aus. Britische Aktie

    sanken nach dieser Nachricht.

  • In Deutschland sank die Industrieproduktion im September noch mehr als erwartet, und auch der Auftragseingang lag um vier Prozent unter dem Vorjahresniveau. Schwach liefen insbesondere energieintensive Branchen und die Autoindustrie.

  • In China zeigten die Verbraucher- und Erzeugerpreisdaten für Oktober, dass sich die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt in einer leichten Deflation befindet.

  • Auf der Rohstoffseite fielen die Brent-Ölpreise in der vergangenen Woche trotz der von der OPEC+ Anfang des Jahres angekündigten Produktionskürzung und des Konflikts zwischen Israel und Hamas um etwa 5 %, was auf eine Verlangsamung der weltweiten Nachfrage hindeutet. Auch der Goldpreis gab um 2 % nach.

UNSERE POSITIONIERUNG

  • Insgesamt entwickeln sich die Rahmenbedingungen nach wie vor wie erwartet: Die Weltwirtschaft verlangsamt sich weiter und auch die Inflationstrend von seinem hohen Niveau aus verlangsamt sich. Daher glauben wir, dass die westlichen Notenbanken trotz der Kommentare der Fed ihre Leitzinsen in diesem Jahr nicht mehr anheben werden. Dieses Szenario unterstützt unsere insgesamt vorsichtige Positionierung mit Fokus auf höherwertige Vermögenswerte.


  • Daher halten wir an unserer derzeitigen Portfoliopositionierung fest und halten mehr Staatsanleihen und weniger risikoreiche Anleihen im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation.

  • Unsere untergewichtete Aktienposition bleibt ebenfalls unverändert: Wir halten hauptsächlich große, qualitativ hochwertige Unternehmen in den USA und Europa, die weniger volatil sind als der breite Markt. Wenn die Volatilität zunimmt, sollten sich diese Aktien daher tendenziell besser als der Gesamtmarkt entwickeln.

WAS WIR BEOBACHTEN

  • Ein zentrales Thema wird diese Woche eine mögliche Schließung der US-Bundesbehörden ab Freitag, 17. November sein, da ein politischer Konsens bisher nur schwer zu erreichen war. Fristen für die Verabschiedung des Staatshaushalts und einen Shutdown können in der Regel zu kurzfristigen Marktschwankungen führen. Aber nur eine

    länger andauernde Krise dürfte für die US-Wirtschaft und die Märkte wirklich von größerer Bedeutung sein. Im Moment scheinen die Börsen eine Lösung zu erwarten, da die Aktien- und Anleihekurse nicht sehr stark schwanken.

  • In den USA sind in dieser Woche die Inflationszahlen und die Aufträge für langlebige Güter die wichtigsten Daten. Die Märkte würden einen Rückgang der Inflation, die sich voraussichtlich deutlicher verlangsamen wird, begrüßen, da dies die Argumente für eine weitere Leitzinserhöhung entschärfen würde. Die Kerninflation, bei der volatile Komponenten wie Energie und Nahrungsmittel ausgeklammert werden, dürfte jedoch in etwa unverändert und damit ziemlich hoch bleiben. Allerding dürfte auch sie ihren Höchststand überschritten haben.

  • In dieser Woche werden auch die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in China für den Oktober veröffentlicht. Sollten diese Berichte bestätigen, dass in China eine Erholung im Gange ist oder zumindest das Schlimmste überstanden ist, könnte sich die Stimmung gegenüber chinesischen/asiatischen Aktien sowie gegenüber den mit China verbundenen globalen Produktions- und Industriebereichen verbessern.

  • Es wird erwartet, dass die ZEW-Umfrage, die die Stimmung der deutschen Finanzexperten misst, in dieser Woche positiv ausfällt. Zudem steht in Deutschland am Mittwoch eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zur Schuldenbremsenthematik an.

  • Die britische Inflation und die dortigen Einzelhandelsumsätze könnten die Fortsetzung des derzeitigen Trends eines schwachen Wachstums bestätigen, wobei sich das Tempo des Anstiegs der Verbraucherpreise deutlicher abschwächt, wenngleich sie recht hoch bleiben.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch