WOCHENAUSBLICK

Merck Finck-Chefstratege: "EZB-Messlatte liegt zu hoch für erneute Leitzinssenkung" 

Kommenden Donnerstag tagt die EZB. Direktoriums-Mitglied Isabel Schnabel hatte bereits vorab klar gemacht, dass die Messlatte für weitere Zinssenkungen „sehr hoch“ liege. „Die EZB dürfte mindestens den Ausgang der EU-Zollverhandlungen mit den USA abwarten, bevor sie ihre Leitzinssätze nochmal anfasst“, sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck erwartet für die Juli-Sitzung den Kurs, den auch Bundesbank-Chef Joachim Nagel diese Woche aus geldpolitischer Sicht forderte: „Eine Politik der ruhigen Hand.“ Greil weiter: „Ich kann mir im Herbst noch eine weitere Leitzinssenkung an den unteren Rand der von der EZB als ‚neutral‘ eingeschätzten Spanne vorstellen. Ein Einlagensatz von unter 1,75% ist aber nur bei zusätzlichen Konjunkturbedenken, wie sie die aus meiner Sicht unwahrscheinlichen 30%-Trump-Zölle auslösen könnten, zu erwarten.“

Neben der EZB stehen kommende Woche gerade in Europa, aber auch in den USA sowie in Japan, die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor für den Monat Juli im Fokus. Das Bild der Frühindikatoren auf Unternehmensseite werden zudem am Freitag das deutsche Ifo-Geschäftsklima für Juli sowie die amerikanischen Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter im Juni abrunden.
Einen dritten Schwerpunkt werden nächste Woche in Sachen Frühindikatoren auch jene für die Verbraucherseite liefern: So stehen das am Mittwoch das vorläufige Juli-Vertrauen für den Euroraum, tags darauf das deutsche GfK-Konsumklima für August und schließlich am Freitag das britische GfK-Verbrauchervertrauen auf der Datenagenda.

Robert Greil, CFA, 
Chefstratege 
MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK

Kontakt