USA | Wall Street erholt sich dank gestiegener Wahrscheinlichkeit einer Fed-Zinssenkung im Dezember
Nach einem volatilen Start in den November setzten die Aktienmärkte vergangene Woche ihren Aufwärtstrend fort, sodass der S&P 500-Index fast wieder sein Allzeithoch erreicht hat. Die vorhergehende Schwäche spiegelte Sorgen hinsichtlich der Bewertungen von Technologieunternehmen und die Unsicherheit bezüglich einer Leitzinssenkung durch die US-Notenbank (Fed) im Dezember wider. Diese Wahrscheinlichkeit sank, als Fed-Chef Jerome Powell den Markt im Oktober mit seiner Aussage überraschte, dass eine weitere Zinssenkung keine ausgemachte Sache sei. Angesichts der eingeschränkten Veröffentlichung wichtiger Wirtschaftsdaten vor der nächsten Fed-Sitzung deuten der gemischte Arbeitsmarktbericht für September (der aufgrund des Shutdowns verspätet veröffentlicht wurde) und die unterschiedlichen Kommentare von Fed-Vertretern auf eine gespaltene Notenbank hin. Mehrere Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses nennen den schwachen Arbeitsmarkt als Grund für eine Zinssenkung, während andere angesichts der deutlich über dem Ziel liegenden Inflation lieber abwarten möchten. Angesichts der jüngsten Äußerungen des Präsidenten der New Yorker Fed, der die Sorgen um den Arbeitsmarkt hervorhob, scheint sich das Blatt zugunsten einer Zinssenkung gewendet zu haben. Seine Äußerungen markierten die Wende für die Aktienmärkte. Wir gehen davon aus, dass die Fed ihre Leitzinsen im Dezember um 25 Basispunkte senken und 2026 weitere Senkungen vornehmen wird, wodurch der Leitzins näher an 3 % heranrückt - ein Niveau, das als neutral für das Wirtschaftswachstum angesehen wird, da es weder zu restriktiv noch zu stimulierend ist.
Da die Amtszeit von Jerome Powell im Mai 2026 endet, scheint der Prozess zur Ernennung eines neuen Fed-Chefs in die Endphase zu gehen. Laut Prognosemärkten ist Kevin Hassett, langjähriger Berater von Präsident Trump und Direktor des National Economic Council, der Favorit für diesen Posten. Mit einem neuen Fed-Vorsitzenden könnten Fragen zur Unabhängigkeit der Fed wieder aufkommen und das Vertrauen der Anleger schwächen. In Verbindung mit den erwarteten Leitzinssenkungen untermauert dies unsere Einschätzung, dass der US-Dollar 2026 schwächer tendieren wird. Dies dürfte insbesondere für Vermögenswerte aus Schwellenländern (EM) günstig sein, weshalb wir EM-Aktien übergewichten.
Eine lockerere Geldpolitik der Fed ist mit ausschlaggebend für unsere Präferenz für Aktien gegenüber Anleihen. Historisch gesehen sind Leitzinssenkungen ein gutes Zeichen für die Aktienmärkte - vorausgesetzt, das Wirtschaftswachstum bleibt robust. Da die US-Wirtschaft von geringeren Handelsunsicherheiten, Steuersenkungen, Deregulierung und anhaltenden Investitionen in KI profitieren dürfte, gehen wir davon aus, dass das Wachstum davon profitieren wird.
Großbritannien | Haushalt mindert fiskalische Sorgen, aber langfristige Auswirkungen ungewiss
Vergangene Woche stellte die britische Regierung ihren mit Spannung erwarteten Haushalt vor, der darauf abzielt, die Glaubwürdigkeit der Finanzpolitik nach früheren Phasen der Instabilität an den Anleihe- und Devisenmärkten wiederherzustellen. Die Finanzpolitik tendiert zur Sparsamkeit, wobei die meisten Anpassungen jedoch eher aus Steuererhöhungen über einen Zeitraum von mehreren Jahren als aus tiefen Ausgabenkürzungen resultieren. Der britische Anleihemarkt reagierte positiv, da die Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung das Inflationsrisiko senken und die Erwartungen hinsichtlich künftiger Leitzinssenkungen durch die Bank of England (BoE) untermauern. Die längerfristigen Auswirkungen auf Wachstum, Inflation und Zinssätze bleiben jedoch ungewiss.
Im Vorfeld der Haushaltsdebatte haben wir unsere währungsgesicherte Position in britischen Staatsanleihen aufgestockt, um attraktive Renditen zu sichern, bevor diese im nächsten Jahr möglicherweise sinken, da wir davon ausgehen, dass die BoE ihre Leitzinsen weiter senken dürfte. Dennoch bleiben die Aussichten für das Pfund Sterling gemischt. Der kurzfristige wirtschaftliche Druck könnte das Pfund gegenüber dem Euro schwächen, da die Europäische Zentralbank derzeit keine weiteren Leitzinssenkungen plant. Gegenüber dem US-Dollar erwarten wir eine moderate Stärkung, da die Fed weitere Zinssenkungen plant.
Diese Woche | Wichtige US-Daten, europäische Inflationszahlen und Geopolitik
Zu den wichtigsten Daten dieser Woche zählen die Ergebnisse der amerikanischen Einkaufsmanagerumfragen des Institute of Supply Management (“ISM”, am Mittwoch für den Dienstleistungssektor), die Einblicke in die Wirtschaftstätigkeit im November bieten. Da die offiziellen Daten zur Beschäftigungsentwicklung nach dem Shutdown weiterhin verzögert sind, werden die Anleger besonders auf die Beschäftigungsdaten des Lohnbuchhalters ADP achten. Außerdem werden in den USA einige verspätete Berichte für September veröffentlicht, darunter die Industrieproduktion (Mittwoch) sowie neue Kerninflationsdaten am Freitag.
In Europa stehen die Inflationsdaten im Mittelpunkt. Den Auftakt machen die deutschen November-Zahlen, die am Freitag veröffentlicht wurden und eine unveränderte Inflationsrate von 2,3 % gegenüber dem Vormonat zeigen. Am Dienstag folgen die Daten für die gesamte Eurozone. Zudem werden im weiteren Wochenverlauf die Inflationszahlen für die Schweiz (Mittwoch) und Schweden (Donnerstag) bekanntgegeben.
Auf geopolitischer Ebene liegt der Fokus weiterhin auf dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine. Der jüngste 28-Punkte-Friedensplan der USA wurde zu einem 19-Punkte-Plan angepasst, um den Interessen der Ukraine und Europas Rechnung zu tragen. Während der US-Unterhändler Steven Witkoff Moskau besucht, ist unklar, ob Russland den überarbeiteten Plan akzeptieren oder den ursprünglichen 28-Punkte-Plan fordern wird.
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