Markt- und Investment-Update

29. September 2025

Was treibt die Finanzmärkte bis Jahresende?

USA | Was sind die Auswirkungen eines möglichen “Government Shutdown”?

Die Wahrscheinlichkeit einer Schließung vieler US-Bundesbehörden scheint zu steigen. Buchmacher sehen eine Wahrscheinlichkeit von drei zu vier. Der Kongress hat keines der zwölf Finanzierungsgesetze verabschiedet, die vor dem 1. Oktober, dem Beginn des US-Haushaltsjahres, genehmigt werden müssen. Wenn die Gesetzgeber nicht handeln, werden nicht essentielle Regierungsfunktionen eingestellt. Aus wirtschaftlicher Sicht erwarten wir nur minimale Auswirkungen, wenn die Schließung nur von kurzer Dauer sein sollte, was unser Basisszenario ist. Je länger die Schließung allerdings dauert, desto größer sind natürlich die Auswirkungen auf das Wachstum. Aber auch kurze Schließungen könnten Folgen haben, da sie wirtschaftliche Einrichtungen wie das Bureau of Labor Statistics betreffen würden, das für viele wichtige Daten zuständig ist. Infolgedessen könnten wir beispielsweise den Arbeitsmarktbericht für September oder die Inflationsdaten nicht termingerecht erhalten. Dies sind zwei Informationen, die die US-Notenbank (Fed) vor ihrer nächsten Leitzinsentscheidung am 29. Oktober genau beobachtet, ebenso wie die Anleger. Eine Verzögerung bei der Veröffentlichung wichtiger Daten könnte zu Marktvolatilität führen, wenn die Anleger zu lange im Unklaren bleiben.

Aus Markt- und Anlageperspektive raten wir davon ab, überzureagieren. Wir sind bereits so positioniert, dass wir Marktschwankungen abfedern können. Wir halten einen Index mit minimaler Volatilität, der im Falle eines Rückschlags tendenziell deutlich weniger fallen sollte als der breitere Markt. Zudem sind wir bei Gold übergewichtet, eine Position, die im Falle von Wachstumssorgen von Vorteil sein könnte. Außerdem sind wir bei US-Anlagen wie sowohl beim US-Dollar als auch bei US-Staatsanleihen untergewichtet. 

 

Rest der Welt | Was tun andere Zentralbanken?Währungen | Kann sich der Euro behaupten? 

Wir glauben, dass er das kann. Wir gehen weiterhin davon aus, dass der US-Dollar im Laufe der Zeit schwächer werden wird, was den Euro, das britische Pfund, den japanischen Yen und eine Reihe von Währungen aus Schwellenländern stützen dürfte. Die Logik dahinter ist einfach: Die USA steuern auf höhere Haushaltsdefizite zu, und die Fed scheint bereit zu sein, ihre Leitzinsen zu senken, während andere wichtige Notenbanken ihre Zinsen unverändert lassen.

Insgesamt hat sich der Euro in letzter Zeit recht gut behauptet und bewegt sich trotz politischer und fiskalischer Turbulenzen in Frankreich nahe seinem Jahreshoch. Allerdings hat der Dollar vergangene Woche aufgrund besser als erwarteter US-Konjunkturdaten an Wert gewonnen. Das Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal wurde aufgrund solider Konsumausgaben und Investitionen nach oben korrigiert. Die Investitionen in KI-Infrastruktur, wie z. B. Rechenzentren, haben rapide zugenommen, und dieser KI-getriebene Investitionszyklus ist ein Grund, warum wir strategisch US-Aktien halten (obwohl wir auf der Währungsseite teilweise gegen Dollar-Währungsrisiken „abgesichert” sind).

 

Diese Woche | Der US-Arbeitsmarkt inmitten eines möglichen Shutdowns

Der Fokus dieser Woche liegt auf dem US-Arbeitsmarkt, sofern wir die Daten erhalten. Nachdem die Fed im September ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt hat, rechnen die Märkte weitgehend mit einer weiteren Zinssenkung Ende Oktober. Die bevorstehenden Arbeitsmarktdaten könnten diese Entscheidung besiegeln. Der Konsens geht von einer moderaten Erholung der US-Beschäftigungszahlen (Freitag) aus, nachdem die Werte im August aufgrund der starken Abwärtskorrekturen der vergangenen Monate schwach ausgefallen waren. Dennoch bleibt das Beschäftigungswachstum schwach. Kurz gesagt: Wenn die Daten bestätigen, dass der Arbeitsmarkt an Schwung verliert, gibt dies der Fed grünes Licht für eine weitere Leitzinssenkung. Wenn die Revisionen jedoch geringer sind als erwartet oder die Löhne überraschend stark steigen, könnte dies die Lage verkomplizieren. So oder so werden Anleger diesen Bericht genau beobachten.

In Europa stehen morgen die deutschen und am Mittwoch die Inflationszahlen für die Eurozone im September an. Die Inflation dürfte zwar in beiden Fällen angezogen haben, aber weiterhin nahe dem EZB-Zielwert von 2 % liegen. Wir gehen daher nicht davon aus, dass die Inflationsdaten unsere Einschätzung ändern werden, wonach die Europäische Zentralbank ihren Leitzins für den Rest des Jahres 2025 voraussichtlich bei 2 % belassen wird.

Hinweis: Jeder Hinweis auf die Portfoliopositionierung bezieht sich auf unsere Kernportfolios mit Verwaltungsvollmacht. Kunden mit maßgeschneiderten oder beratenden Portfolios sollten sich bei ihrem Kundenberater über ihre aktuelle Positionierung. informieren.  

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*Die dem vorliegenden „Markt- und Investment Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten  Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteilzum Zeitpunktder Veröffentlichung des „Markt- und Investment Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss Der „Markt- und Investment Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder  eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und diese zu tragenerfinanziell bereit und in der Lage ist. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2025: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch

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