Markt- und Investment-Update

Markt- und Investment-Update

20. November 2023
Die Rallye setzt sich bei sinkender Inflation fort

WAS SIE WISSEN MÜSSEN

  • Die Aktienmärkte setzten vergangene Woche ihren Höhenflug fort – so legte etwa der DAX um 4,5 % zu. Die Rallye wurde durch die Inflationszahlen aus den USA und Großbritannien unterstützt, die beide stärker als erwartet sanken (auf 3,2 % bzw. 4,6 %). Dies sollte den Markt darin bestärken, dass die US-Notenbank (Fed) und die Bank of England

    (BoE) ihre Leitzinssätze beibehalten werden, was unserer Prognose entspricht, dass wir den Höchststand der Zinssätze in der westlichen Welt erreicht haben.

  • Der Marktfokus wird sich nun darauf verlagern, ab wann die Notenbanken ihre Leitzinsen zu senken beginnen. In den USA ist die Wirtschaft trotz einiger Schwächen (die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung stiegen und die Einzelhandelsumsatzzahlen für Oktober fielen letzte Woche) immer noch recht widerstandsfähig. Daher gehen wir davon aus, dass die Fed – ebenso wie die EZB oder die Bank of England – etwa Mitte 2024 ihre erste Leitzinssenkung vornehmen wird, wenn sich die Konjunktureintrübung beschleunigt.

  • Das bedeutet, dass der Höhepunkt der Anleiherenditen in den Industrieländern (die in der letzten Woche gefallen sind) wahrscheinlich bereits hinter uns liegt. Dies ist eine gute Nachricht für unsere Position in US-Staatsanleihen, denn wenn die Renditen fallen, steigen deren Kurse.

  • Andernorts entwickelten sich insgesamt Aktien aus Schwellenländern in der vergangenen Woche besser als in Industrieländern, was vor allem auf den Rückgang des US-Dollars und der Anleiherenditen zurückzuführen war. Bessere chinesische Daten (sowohl die Industrieproduktion als auch die Einzelhandelsumsätze stiegen mehr als erwartet) stützten zusätzlich.

  • Allerdings fielen die Hauspreise in China im Oktober erneut, was Zweifel daran aufkommen lässt, dass die Bemühungen Pekings um eine Belebung der Nachfrage greifen. Aufgrund dieser unklaren Entwicklung in China inmitten eines leicht deflationären Umfelds und der generellen Auswirkungen auf die Schwellenländer bleiben wir sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien der Region neutral eingestellt.

  • Schließlich sanken die Ölpreise weiter und schlossen am Freitag unter 80 US-Dollar je Barrel. Dies deutet darauf hin, dass der Markt nicht so angespannt ist wie ursprünglich erwartet, da der Nachfragerückgang die Produktionskürzungen der Ölproduzenten ausgleicht.

UNSERE POSITIONIERUNG

  • Die Daten der vergangenen Woche bestätigen unsere Erwartung, dass sich die Inflation weiter abschwächt, was auch unsere Meinung stützt, dass die westlichen Notenbanken keine weiteren Leitzinserhöhungen mehr vornehmen dürften.


  • Vor diesem Hintergrund halten wir an unserer Portfoliopositionierung fest. Hochwertige Anleihen sind attraktiv, wenn die Zinssätze ihren Höhepunkt erreichen, das Wachstum sich verlangsamt und die Inflation nachlässt. Daher halten wir mehr Staatsanleihen und weniger risikoreichere Anleihen im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation.

  • Bei Aktien halten wir im Vergleich zu unserer langfristigen Allokation immer noch etwas weniger Aktien, wobei wir uns auf große, qualitativ hochwertige Unternehmen in den USA und Europa konzentrieren, die weniger volatil sind als der breitere Markt. Diese Aktienauswahl hat sich während der jüngsten Rallye gut entwickelt.
WAS WIR BEOBACHTEN

  • Diese Woche werden die Einkaufsmanagerindizes (“PMIs”) für November veröffentlicht, und zwar am Donnerstag in Europa und am Freitag in den USA und Japan. Der Markt erwartet, dass die Produktion im verarbeitenden Gewerbe und im Dienstleistungssektor in der Eurozone und in Großbritannien weiter schrumpfen wird. Dies bedeutet, dass beide Volkswirtschaften wohl in eine leichte Rezession fallen werden.

  • Das deutsche ifo-Geschäftsklima, sollte diesen Freitag voraussichtlich weitere Anzeichen für eine gewisse Konjunkturstabilisierung zeigen, allerdings auf niedrigem Niveau. In Schweden gibt es eine Debatte darüber, ob die Notenbank eine letzte Zinserhöhung vornehmen wird, die allerdings nur von einigen Volkswirten erwartet wird, oder ob die dortigen Leitzinsen unverändert bei 4 % bleiben.

  • Die Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) trifft sich am Sonntag. Das Ergebnis der Sitzung könnte zu einer gewissen Volatilität auf dem Ölmarkt führen. Die jüngste Schwäche der Ölpreise könnte die Kartellmitglieder dazu veranlassen, ihre Produktionskürzungen bis Anfang 2024 fortzusetzen.

*Die in dem vorliegenden „Markt- und Investment-Update“ zugrundeliegenden Informationen stammen aus Medienberichten, öffentlich zugänglichen Unternehmensberichten und den gesondert angegebenen Quellen. Die Quellen wurden von Merck Finck auf der Basis ihrer professionellen Einschätzung als verlässlich gewertet. Merck Finck kann jedoch keine Haftung für die Korrektheit und Vollständigkeit der Informationen übernehmen. Die dargestellten Annahmen, möglichen Entwicklungen und Meinungen stellen Merck Fincks professionelles Urteil zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des „Markt- und Investment-Update“ dar und unterliegen der Möglichkeit der jederzeitigen Änderung, ohne dass dies zu einer entsprechenden Veröffentlichung führen muss. Das „Markt- und Investment-Update“ stellt in keinster Weise ein Angebot, eine Aufforderung oder eine Empfehlung zum Erwerb oder Verkauf eines Finanzinstrumentes oder der Beauftragung einer Finanzdienstleistung dar.  Merck Finck weist daraufhin, dass Finanzanlagen das Risiko des vollständigen Kapitalverlustes innewohnen kann. Der Anleger sollte ausschließlich in Finanzanlagen investieren, deren Risiken er auf Basis seiner Erfahrungen und Kenntnisse verstehen kann und in der Lage ist diese auch finanziell zu tragen. Vor einer Investition in einzelne Finanzinstrumente bzw. der Beauftragung von Finanzdienstleistungen sollte unbedingt professioneller Rat eingeholt werden. Copyright © 2020: MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK (EUROPE) S.A. branch