Absicherung wegen US-Fiskalpolitik und den Zöllen

Counterpoint Juli 2025 

Was Sie wissen müssen

  • Das wachsende Haushaltsdefizit und die steigende Staatsverschuldung der USA stellen ein Risiko für US-Staatsanleihen dar. Daher haben wir beschlossen, unser Engagement in US-Staatsanleihen weiter zu reduzieren und einen Teil der Erlöse in japanische Staatsanleihen sowie in weitere US-Aktien umzuschichten.

 

  • Die Bank of Japan dürfte angesichts der anhaltend steigenden Inflation ihre Leitzinsen anheben, was unserer Meinung nach zu einer Aufwertung des Yen gegenüber dem Dollar führen und die Renditen japanischer Staatsanleihen bei Umrechnung in Euro stützen würde.

 

  • Trotz des Risikos für US-Staatsanleihen ist die US-Fiskalpolitik angesichts der zu erwartenden Konjunkturimpulse positiv für US-Aktien. Darüber hinaus könnten mehr Klarheit über Zölle und Handelsabkommen US-Aktien, die unter der hohen Handelsunsicherheit überproportional gelitten haben, kurzfristig stützen. Aus diesem Grund reduzieren wir unsere taktische Untergewichtung von US-Aktien.

 

  • Wir gehen davon aus, dass der US-Dollar weiter schwächeln wird. Um Euro-Portfolios abzusichern, kaufen wir daher US-Aktien mit Währungsabsicherung. Diese eliminieren den Währungseffekt und sind daher von einem schwachen Dollar nicht betroffen. Außerdem tauschen wir einen Teil unserer bestehenden ungesicherten US-Aktien gegen abgesicherte Versionen aus. Dadurch reduzieren wir unser Dollar-Engagement weiter. 
Robert Greil

Robert Greil

Chefstratege

Daniele Antonucci

Daniele Antonucci

Co-Head of Investment & Chief Investment Offic

Fiskalische US-Ungleichgewichte: ein wichtiges Thema für die Märkte   

Die Sorgen um die US-Schulden und das Defizit halten an. Schauen wir uns einmal an, wie Präsident Trump sein „großes, schönes Gesetz” finanziert. Anstatt die Steuern zu erhöhen, um die Ausgaben zu finanzieren, erhöht das Gesetz die Schuldenobergrenze der USA, so dass die Regierung durch die Ausgabe von Staatsanleihen mehr Geld leihen kann. Diese Erhöhung des Angebots an Staatsanleihen führt zu einem Anstieg der Renditen und damit zu einem Abwärtsdruck auf die Preise. Damit sind US-Staatsanleihen, die traditionell als Puffer für Portfolios dienten, zu einer Risikoquelle geworden.  

Ein solcher Anstieg des US-Staatsdefizits und der Verschuldung erhöht die Zinsausgaben und damit die Kosten für den Schuldendienst und dürfte den US-Dollar belasten. Daher gehen wir davon aus, dass der US-Dollar gegenüber den anderen wichtigen Währungen weiter an Wert verlieren wird, was für ausländische Inhaber von US-Staatsanleihen, wie beispielsweise Anleger aus der Eurozone, die sich gegen Währungsschwankungen absichern müssen, einen weiteren Gegenwind darstellt. 

Positiv zu vermerken ist, dass der US-Arbeitsmarkt weiterhin robust ist. Auch wenn sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, scheinen die Risiken einer Rezession in naher Zukunft relativ begrenzt, solange es nicht zu einem ausgewachsenen „Handelskrieg“ kommt. Diese Robustheit in Verbindung mit höheren Staatsausgaben, Steuersenkungen und den Erwartungen hinsichtlich einer Deregulierung in mehreren Branchen stützt weiterhin die Aktienmärkte, die auch weiterhin von langfristigen Wachstumstreibern wie KI-getriebenen Innovationen profitieren.

Auf die Dollarschwäche setzen und US-Staatsanleihen reduzieren 

Vor diesem Hintergrund haben wir beschlossen, unser Engagement in US-Staatsanleihen weiter zu reduzieren. Wir gehen davon aus, dass die ohnehin hohe Staatsverschuldung und der Anstieg der Zinskosten nach dem jüngsten US-Haushalt insbesondere ausländische Anleger verstärkt davon abhalten werden, weitere US-Staatsanleihen zu halten. Da das Risiko besteht, dass die Renditen hoch bleiben oder sogar weiter steigen, halten wir eine Reduzierung des Engagements für angebracht. 

Einen Teil der Erlöse aus dem Verkauf von US-Staatsanleihen verwenden wir für den Kauf von US-Aktien. Die Konjunkturimpulse durch die Ausgaben der US-Regierung dürften zusammen mit den Steuersenkungen und den erwarteten Deregulierungen diese Anlageklasse stützen. Darüber hinaus könnte mehr Klarheit über die US-Handelspolitik (welches Land welche Zölle erhält) für US-Aktien von Vorteil sein. Die zunehmende Handelsunsicherheit im ersten Quartal dieses Jahres hat sie überproportional belastet, sodass ihnen mehr Klarheit nun zugutekommen dürfte. Schließlich steigen vor allem die Zölle für den Rest der Welt, nicht für die USA. Dennoch bleiben wir leicht untergewichtet, da die Bewertungen in den USA nach wie vor anspruchsvoll sind. 

Zugleich stellen wir einen Teil unserer US-Aktienallokation von ungesichert auf abgesichert um. Dadurch werden die Auswirkungen von Wechselkursschwankungen des US-Dollars teilweise eliminiert und unser Dollar-Engagement reduziert. Denn wir gehen davon aus, dass die erwartete Schwäche des US-Dollars die Performance bei der Umrechnung in Euro belasten dürfte. So haben sich US-Aktien zwar von ihren Tiefstständen im April erholt und sind in US-Dollar um etwa 6,5 % gestiegen, aber der Dollar hat so stark abgewertet, dass sie in Euro um 5,7 % gesunken sind. 

Wir legen die verbleibende Liquidität aus dem Abbau unserer US-Staatsanleihen-Positionen in japanische Staatsanleihen um und erhöhen damit unsere Diversifizierung bei festverzinslichen Wertpapieren. Japan hat im vergangenen Jahr nach fast einem Jahrzehnt negativer Zinsen mit der Normalisierung der Zinsen begonnen. Die Leitzinsen liegen dort derzeit bei 0,5 %, und wir rechnen mit einer weiteren Anhebung vor Jahresende. Das bedeutet, dass der Yen wohl nicht mehr abwertet, was japanische Staatsanleihen stützt. Die von uns prognostizierte moderate Aufwertung des Yen hat auch positive Wechselkurseffekte für Anleger mit Euro-Anlagen. 

Zusammenfassung der Portfolio-Positionierung: weiter globale Diversifizierung 

Unsere langfristige strategische Asset Allocation bleibt über alle Anlageklassen und Regionen hinweg stark diversifiziert. Taktisch behalten wir Übergewichtungen in europäischen, japanischen und Schwellenländeraktien bei.  

Wir halten weiterhin Aktien aus Industrieländern mit geringer Volatilität, da diese in volatilen Phasen tendenziell eine Outperformance erzielen und die Gesamtvolatilität des Portfolios bei einem erneuten Anstieg der Unsicherheit reduzieren. Unsere Position in einem gleichgewichteten US-Index bleibt unverändert, wodurch das Konzentrationsrisiko in Mega-Cap-Technologiewerten reduziert wird. Soweit es die Kenntnisse und Erfahrungen unserer Kunden sowie die Anlagevorschriften und -richtlinien zulassen, beispielsweise in unseren Kernportfolien, halten wir auch ein US-Aktien-„Versicherungsinstrument“, das bei einem Einbruch der US-Aktienmärkte an Wert gewinnen sollte. 

Im Bereich festverzinsliche Wertpapiere und Rohstoffe spielen defensive Positionen in kurzfristigen europäischen Staatsanleihen weiterhin eine wichtige Rolle. Diese Allokationen tragen dazu bei, Abwärtsrisiken für den Fall zu mindern, dass die Wirtschaftsdaten hinter den Erwartungen zurückbleiben, beispielsweise wenn sich die Verhandlungen über Handelsabkommen länger als ursprünglich vorgesehen hinziehen. Bei Unternehmensanleihen sind wir in hochwertigen europäischen Investmentgrade-Anleihen von Unternehmen mit soliden Bilanzen übergewichtet, die wir gegenüber ihren US-Pendants bevorzugen. Schließlich könnte die von uns beobachtete zunehmende geopolitische Fragmentierung, in deren Rahmen die Schwellenländer nach Alternativen zum dollarorientierten System suchen, unsere Übergewichtung in Gold weiter stützen. 

Was ist im Sommer in Bezug auf die Handelszölle zu erwarten? 

Der Sommer wird oft als Zeit der Entspannung gesehen, in der sich viele von den Anforderungen des Arbeitsalltags zurückziehen. Doch auch wenn die Handelsvolumina zurückgehen und die Liquidität abnimmt, bleiben die Märkte in Bewegung. Unter der Oberfläche vollziehen sich weiterhin politische Veränderungen, fiskalische Trends und geopolitische Entwicklungen, die die Wirtschafts- und Unternehmenslandschaft prägen und eine proaktive Anlagestrategie erfordern. 

Eine solche Entwicklung ist die Verschiebung der US-Zollerhöhungen vom ursprünglich geplanten Termin 9. Juli auf den 1. August. Präsident Trump hat außerdem mehrere Länder in Schreiben über die bevorstehenden Zölle informiert. Die Fristverlängerung und sein Hinweis, dass der Termin am 1. August noch flexibel sein könnte, sind als leicht positive Nachrichten zu werten. Dennoch dürfen die angedrohten Zollerhöhungen auf Importe aus der Europäischen Union (EU), Japan, Südkorea, Kanada und Mexiko sowie die Erhöhung der Kupferzölle nicht ignoriert werden.  

Diese Verschiebung eröffnet Raum für weitere Verhandlungen. Wir haben unsere wichtigsten Prognosen für dieses Jahr stets auf der Annahme basiert, dass die USA letztlich lieber Handelsabkommen schließen würden, als durch immer weiter eskalierende Zölle sowohl ihrer eigenen Wirtschaft als auch der Weltwirtschaft zu schaden. Wir gehen weiterhin davon aus, dass die USA zwar einige Zölle einführen werden, die jüngsten Ankündigungen jedoch eine „Verhandlungstaktik” sind, um einen Kompromiss zu erzielen, der zwar über den vor Beginn der Handelsspannungen vorgesehenen Zöllen liegt, aber unter den angekündigten Zollsätzen. 

Was die Verhandlungen zwischen den USA und der EU betrifft, so gehen wir davon aus, dass die USA einen Basiszollsatz von 10 % zuzüglich einiger sektoraler Zölle durchsetzen und gleichzeitig von der EU die Zusage erhalten werden, die US-Importe im Gegenzug für den Verzicht auf höhere und disruptivere Zölle zu erhöhen. Die Vergeltungsmaßnahmen der EU gegen diesen Protektionismus der USA würden begrenzt bleiben und eher „demonstrativ” sein, mit Einfuhrzöllen auf einige symbolträchtige Produkte, anstatt substanzielle Maßnahmen zu ergreifen. Ebenso erwarten wir eine umfassende Rahmenvereinbarung mit China, wenn auch mit zeitweise wieder aufflammenden Spannungen. Darüber hinaus rechnen wir mit weiteren Handelsabkommen mit Ländern wie Indien, während Japan und Korea sowie Kanada und Mexiko unserer Meinung nach weitere Zugeständnisse an die USA machen dürften, was möglicherweise zu niedrigeren Zöllen führen könnte. 

 

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