BLITZLICHT

Börsen im August – diese fünf Risiken sollten Anleger im Blick behalten

Der August gilt an den Börsen als Sommerloch-Monat: Anleger halten sich zurück, bei Profi-Investoren sind die Schreibtische dünn besetzt, die Liquidität am Markt ist gering. Genau deshalb können unerwartete Ereignisse jetzt besonders heftige Kursausschläge verursachen. Zwar richten sich viele Blicke derzeit auf Donald Trumps Entscheidungen. Doch sollte es – natürlich auch über den August hinaus – zu einer kräftigen, also deutlich zweistelligen, Marktkorrektur kommen, scheinen uns andere Gründe, die allerdings indirekt mit der neuen US-Politik zu tun haben könnten, wahrscheinlicher.

Während „schwarze Schwäne“ unvorhersehbar bleiben, sollten Anleger aus unserer Sicht vor allem hinsichtlich folgender fünf Risiken achtsam sein:

  1. Unerwartete Rezession – ob in den USA oder darüber hinaus. Noch deutet wenig darauf hin, aber nicht zuletzt die Auswirklungen der globalen Unsicherheit und der Neuordnung der Handelspolitik könnten der Wirtschaft mehr schaden als erwartet.

  2. Unerwarteter Inflationsanstieg.
    Gerade in den USA bergen die jüngsten Entwicklungen mehr Inflationsgefahren als anderswo. Sollte die US-Inflation beispielsweise über 4% steigen, dann würde die Fed wohl ihre Leitzinsen erhöhen – anstatt sie wie weithin erwartet zu senken.

  3. Neue Schuldenkrisen – ob in den USA, in Europa oder in Asien. Gerade die Staatsfinanzen rücken angesichts steigender Ausgabepläne wieder in den Fokus. Sollten die Zinsen unerwartet deutlich steigen, könnte dies eine neue Schuldenkrise auslösen.

  4. (Geo)politische Eskalation inklusive Handelskriegen. 
    Besonders in den anhaltend schwierigen Verhältnissen zwischen Staaten wie den USA und China bis hin zu Russland liegen politische Risiken, die bei einer Eskalation massive Auswirkungen haben könnten.

  5. Cyber-Angriffe mit weitreichenden Folgen.
    Ausfälle von kritischen Infrastrukturen und Datennetzen in noch nicht gesehener Dimension könnten in unvorhersehbare Kettenreaktionen münden und damit auch die Finanzmärkte in Panik versetzen.

Auch wenn wir nicht davon ausgehen, dass solche Risiken zeitnah zum Tragen kommen, und wir weiterhin taktisch etwas mehr Aktien in Portfolios als in unserer langfristig angelegten strategischen Grundallokation halten, rechtfertigen diese Risiken weiterhin eine breite Diversifizierung unserer Anlagestrategie – wir halten daher im August unverändert daran fest.

Robert Greil
Chefstratege
Merck Finck I A Quintet Private Bank

 

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