WOCHENAUSBLICK

Merck Finck-Chefstratege: "Marktfokus rückt im August Richtung China"

Mit Trumps heute erreichter Deadline hinsichtlich reziproker Zölle für den Großteil der Welt außer China rückt das Reich der Mitte im neuen Monat wohl mehr ins Rampenlicht: „Nach den jüngsten Zolldeals wird ein umfangreicheres Abkommen mit China als bisher besonders wichtig – schließlich lauert am 12. August noch eine Deadline von Trump, die bisher nicht gestrichen wurde“, sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck verweist zusätzlich auf die Gefahr sehr hoher Strafzölle für Länder wie China, die mit Russland Handel betreiben – sollte Putin laut Trump-Drohung nicht binnen mittlerweile nur noch einer Woche beim Ukraine-Krieg einlenken. Greil: „Der USA-China-Konflikt könnte auf mehreren Ebenen im liquiditätsarmen August zu Marktvolatilität führen.“ Und weiter: „Für China kommt das Konfliktpotential nicht zum günstigsten Zeitpunkt, schließlich kämpft die Wirtschaft in einigen Bereichen, wie neben den Deflationstendenzen auch die gestrigen Einkaufsmanagerindizes für Juli gezeigt haben.“ Die Juli-Inflationsdaten stehen zusammen mit den wohl weiterhin spürbar rückläufigen chinesischen Fabrikpreisen morgen in einer Woche auf der Agenda.

Während makrodatenseitig kommende Woche am Donnerstag auch noch Chinas Handelsbilanz für Juli (wie für die USA am Dienstag und für Deutschland am Donnerstag) präsentiert wird, startet die Woche mit den amerikanischen Auftragseingängen vom Juni (am Mittwoch folgen die entsprechenden Orders der deutschen Industrie). Hier zu Lande kommen dann in Sachen Industrie am Donnerstag auch noch die etwas schwächer erwarteten Produktionszahlen vom Monat Juni. Auf geldpolitischer Seite wird sich der Fokus kommenden Donnerstag auf die Bank of England richten, die anders als die EZB und die Fed bei ihrem Treffen eine Leitzinssenkung auf 4,0 Prozent beschließen dürfte. 

Robert Greil, CFA, 
Chefstratege 
MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK

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