WOCHENAUSBLICK

Merck Finck-Chefstratege: „Die Fed wird der EZB trotz weiter niedriger US-Inflation kaum folgen“

 

Nach der gestrigen erneuten Leitzinssenkung der EZB richten sich nun die Augen auf die Fed, die am 18. Juni tagt: „Die Fed wird dem Beispiel der EZB auch dieses Mal kaum folgen“, sagt Robert Greil. Der Chefstratege von Merck Finck rechnet mit einem weiteren Abwarten: „Die US-Inflationsdaten dürften zwar mit Ausnahme von etwas mehr Aufwärtsdruck von der Zollseite im Mai weitgehend stabil unter oder maximal bei zweieinhalb Prozent geblieben sein, doch die aktuelle Inflation ist für die Fed nicht der springende Punkt“. Greil weiter: „Der Fed geht es um die anhaltende Unsicherheit hinsichtlich des künftigen Inflationstrends – dafür wird sie wohl erst ab dem Sommer, wenn Trumps berüchtigte 90-Tagesfristen hinsichtlich Zoll-Deals ausgelaufen sind, mehr Klarheit haben. Bis dahin sollte die Fed die Füße stillhalten.“

Außer den Inflationszahlen am Mittwoch stehen kommende Woche in den USA tags darauf die Produzentenpreise ebenfalls für den Mai sowie am Freitag das vorläufige, von der Michigan-Universität erhobene, Verbrauchervertrauen für Juni an, bei dem ein Hauptfokus auf den Inflationserwartungen der US-Haushalte liegt.

In Europa ist der Datenkalender ebenfalls dünn: Während in Deutschland eigentlich nur die finalen Mai-Inflationszahlen heute in einer Woche nennenswert sind, stehen ebenfalls nächsten Freitag für den gesamten Euroraum lediglich die Industrie- und Handelsbilanzdaten für April als wichtige Veröffentlichungen zu Buche. In Großbritannien kommen am Dienstag noch der Arbeitsmarktbericht sowie am Donnerstag das Bruttoinlandsprodukt zusammen mit der Industrieproduktion – allesamt für April.

Und in Asien wird sich der Fokus am Montag in China auf wichtige Preisdaten (Inflation und Produzentenpreise) sowie die Handelsbilanz für Mai richten. An diesem Tag steht auch Japans finales Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal an, bevor dort am Mittwoch noch Produzentenpreise im Mai sowie am Freitag die finale April-Industrieproduktion folgen.

 

Robert Greil, CFA, 
Chefstratege 
MERCK FINCK A QUINTET PRIVATE BANK

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