Emerging Markets & weitere Trends

Counterpoint Halbjahres-Investmentausblick - Juni 2025

Hinweis: Jeder Hinweis auf die Portfoliopositionierung bezieht sich auf unsere Kernportfolios mit Verwaltungsvollmacht. Kunden mit maßgeschneiderten oder beratenden Portfolios sollten sich bei ihrem Kundenberater über ihre aktuelle Positionierung informieren. 

Was Sie wissen müssen

  • Wir kaufen Gold, da wir davon ausgehen, dass der US-Dollar sich weiter abschwächen wird. Wir finanzieren diesen Kauf durch den Verkauf einiger europäischer Staatsanleihen. Die Bewertungen für südeuropäische Staatsanleihen sind hoch, und die zunehmende Emission von Anleihen zur Finanzierung der Haushaltspläne Deutschlands und Frankreichs stellt ein Risiko dar. 

  • Wir kaufen auch Aktien von Industrieländern mit geringer Volatilität und finanzieren dies mit dem Verkauf einiger US-Aktien. Dies reduziert unser Engagement in US-Dollar und dämpft die mögliche Volatilität, falls die Unsicherheit wieder zunehmen sollte. 

     

  • Um unsere globale Portfoliodiversifizierung, eine der wichtigsten Säulen unserer Strategie, weiter zu verbessern, verwenden wir die Erlöse aus dem Verkauf von US-Aktien auch zum Kauf einiger Schwellenländer-Aktien, die attraktiv bewertet sind.

Robert Greil

Robert Greil

Chefstratege

Daniele Antonucci

Daniele Antonucci

Co-Head of Investment & Chief Investment Offic

Mit der multipolaren Welt umgehen 

Die globale Ordnung wird immer fragmentierter und regionaler. Wir erleben einen entscheidenden Wandel von einer US-zentrierten Geopolitik hin zu einer multipolaren Welt. Die handelspolitische Unsicherheit ist nach wie vor groß und sorgt für Volatilität an den Märkten, aber es gibt auch Anzeichen für Pragmatismus, was für die Anleger eine gewisse Erleichterung bedeutet. Wir gehen nach wie vor von einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums und der Inflation aus. Wenn es jedoch nicht zu einem ausgewachsenen "Handelskrieg" kommt, dürfte die Weltwirtschaft eine Rezession und einen erheblichen Anstieg der Preise vermeiden. 

Auch die Zinszyklen der Notenbanken divergieren. Die Bank of Japan erhöht ihre Leitzinsen, während die EZB und die Bank of England sie senken. Aufgrund der US-Handelszölle steht die US-Notenbank (Fed) wahrscheinlich vor der schwierigsten Abwägung zwischen dem Risiko, die Inflation anzuheizen und das Wachstum negativ zu beeinflussen. 

Wir rechnen damit, dass die Abwärtsrisiken für das Wachstum letztlich überwiegen, wenn umfassende Zölle eingeführt werden, was die US-Notenbank zu Zinssenkungen veranlassen wird. Die Hürde für Leitzinssenkungen wird für die Fed jedoch höher sein als für die EZB und die Bank of England, da die US-Inflationsrisiken ausgeprägter sind. Außerdem könnten die hohe Staatsverschuldung und das große Haushaltsdefizit in den USA die Renditen von US-Staatsanleihen weiter in die Höhe treiben. 

Handelszölle und fiskalische Anreize: zwei wichtige Markttreiber 

Die 90-tägige Aussetzung der Zölle zwischen den USA und China und die vorübergehende Aussetzung umfassender Zölle gegenüber der Europäischen Union haben zur Stabilisierung der Märkte beigetragen, während die Bemühungen um Handelsabkommen weitergehen. Aber das ist noch nicht das Ende der Geschichte. Die Aussetzung der Zölle und einige mögliche Handelsabkommen sind natürlich wichtige Entwicklungen. Die zugrunde liegenden Handelsspannungen bleiben jedoch bestehen, wie die jüngste Erhöhung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium zeigt.  

Auch der Stagflationsimpuls, der die vergangenen sechs Monate bestimmt hat –geringeres Wachstum bei höheren Preisen –, ist noch nicht ganz abgeklungen. Allerdings verlagert sich die US-Politik nun von Zöllen gegenüber dem Rest der Welt auf Deregulierung und Steuersenkungen im eigenen Land. 

Die Frage ist, ob die positiven Wachstumsimpulse durch Steuersenkungen und Ausgaben die negativen Auswirkungen der Marktbedenken hinsichtlich des Umfangs und der Entwicklung der US-Staatsverschuldung aufwiegen werden. Wahrscheinlich werden die Anleger beides im Blick behalten. Wir möchten ihre Portfolios so positionieren, dass sie das eine auffangen und das andere abmildern. 

Auf der anderen Seite des Atlantiks erhöhen die Regierungen im Euroraum, allen voran in Deutschland, ihre Investitionen, insbesondere in die Verteidigung. Wir glauben, dass viele Regierungen hier in Infrastruktur und Nachhaltigkeit investieren und die Wirtschaft auf breiterer Basis ankurbeln werden. Aus diesem Grund übergewichten wir europäische Aktien – die auch in unserer langfristigen, strategischen Allokation im Verhältnis zu ihrem Gewicht auf den globalen Märkten ein höheres Gewicht haben – sowie Anleihen guter Bonität (Investmentgrade-Anleihen). 

Zusätzliche Portfoliodiversifizierung und Risikominderung 

Wir sehen den US-Dollar weiterhin als überbewertet an. Er wird wahrscheinlich weiter abwerten. Auf kurze Sicht scheinen auch ausländische Anleger weniger Lust zu haben, auf Dollar lautende Vermögenswerte zu kaufen. Eine wichtige Änderung, die wir in unserem Halbjahresausblick vornehmen, ist daher die Erhöhung unseres Goldanteils, der von einem schwächeren Dollar profitieren dürfte. Ein stärker zersplittertes und multipolares geopolitisches System, in dem die Schwellenländer nach Alternativen zum Dollar suchen, könnte den Goldpreis zusätzlich unterstützen. 

Wir finanzieren diesen Kauf durch den Verkauf europäischer Staatsanleihen. Die Bewertungen für südeuropäische Staatsanleihen sind hoch, da die Märkte jetzt die gleiche Anzahl von Leitzinssenkungen der EZB einpreisen wie wir sie erwarten. Außerdem könnte die Zunahme der Anleiheemissionen, die zur Finanzierung der Haushaltspläne Deutschlands und Frankreichs erforderlich sind, die langfristigen Renditen in die Höhe treiben und die Preise senken.  

Um unser Dollar-Engagement weiter zu reduzieren, haben wir einige US-Aktien verkauft und sowohl in Schwellenländer als auch in Aktien von Industrieländern mit geringer Volatilität umgeschichtet. Emerging Markets sind attraktiv bewertet, verbessern die Diversifizierung des Portfolios und profitieren von der Dollarschwäche. Aktien mit geringer Volatilität erzielen in Abwärtsmärkten in der Regel eine bessere Performance und dämpfen die Volatilität des Portfolios, falls die Unsicherheit wieder zunehmen sollte, nachdem wir uns dem Ende der 90-tägigen Zollpause Anfang Juli nähern. 

Der Abbau des Dollar-Engagements ist nicht neu in unserer Strategie. Vor kurzem haben wir einen größeren Teil unserer "normalen" US-Aktien gegen eine Version ausgetauscht, die gegen Schwankungen des Euro/Dollar-Wechselkurses geschützt ("abgesichert") ist. Außerdem verkauften wir einige unserer breit angelegten US-Aktien und langlaufenden US-Staatsanleihen, da das Ausmaß des amerikanischen Fiskal- und Handelsdefizits eine wesentliche Schwachstelle für die globalen Märkte darstellt. Dadurch konnten wir auch unser Dollar-Engagement reduzieren. 

Das Risikomanagement ist ein wichtiger Pfeiler unserer Anlagestrategie. Zusammen mit der Umschichtung von US-Aktien in andere Märkte, um die Diversifizierung zu erhöhen, reduzieren wir auch leicht das Gewicht unseres konzentrierten Aktienportfolios (überwiegend US-amerikanische und einige europäische Aktien). Vorläufig nehmen wir eine Umschichtung in den breiteren amerikanischen und europäischen Aktienmarkt vor. Dies kann dazu beitragen, Risiken wie die Auswirkungen von Zöllen auf bestimmte Branchen abzumildern und gleichzeitig die Widerstandsfähigkeit in einer Zeit der Unsicherheit zu erhöhen. 

Eine Neukalibrierung, keine Überholung 

Obwohl wir unser Engagement reduziert haben, halten wir an US-Aktien fest. Die Wall Street ist ein qualitativ hochwertiger Markt, der stark von langfristigen Wachstumstrends wie KI, Cloud Computing und medizinischen Innovationen geprägt ist. Wir haben in gleichgewichtete Indizes diversifiziert, um die Konzentration in Mega-Cap-Technologiewerten zu verringern. Außerdem behalten wir ein "Versicherungsinstrument" für US-Aktien, das an Wert gewinnt, wenn US-Aktien fallen (sofern die Kenntnisse und Erfahrungen unserer Kunden sowie die Richtlinien und Vorschriften der Anleger dies zulassen). 

Eine der wichtigsten Änderungen, die wir zuletzt vorgenommen haben, ist der Kauf von japanischen Aktien, die eine gute Diversifizierung bei attraktiven Bewertungen bieten. Nach Jahren der Deflation steigt die Inflation in Japan und die Bank of Japan ist die einzige große Notenbank, die derzeit ihre Zinsen erhöht. Diese Divergenz unterstützt den Yen, den wir für unterbewertet halten. Ein steigender Yen dürfte die in Euro umgerechneten Renditen erhöhen. Da wir nur eine moderate Aufwertung erwarten, dürften Japans Exporte nicht darunter leiden. 

Bei festverzinslichen Wertpapieren haben wir vor kurzem Hochzinsanleihen von untergewichtet auf neutral gesetzt, indem wir zuvor gehaltene Liquiditätlingesetzt haben. Die Fundamentaldaten sehen solide aus, und diese Entscheidung erweist sich als erfolgreich. Wir gewichten US-Investmentgrade-Anleihen weiterhin unter, da sich fiskalische Bedenken negativ auf Staatsanleihen auswirken könnten. 

Portfolios inmitten von Unsicherheit wetterfest machen 

Die Marktschwankungen sind nicht verschwunden. Und sie werden es auch nie wirklich. Ein gut strukturiertes Portfolio kann jedoch Schocks in einem Bereich abfedern und gleichzeitig von der Stärke in einem anderen Bereich profitieren. Deshalb kombinieren wir weiterhin wachstumsstarke mit defensiven Anlagen: Aktien mit kurzlaufenden Staatsanleihen und Hochzinsanleihen mit hochwertigen europäischen Unternehmensanleihen. 

Einige Risiken nehmen ab, andere nehmen zu. Ein dauerhafteres Handelsabkommen zwischen den USA und China oder eine fiskalische Beschleunigung in Europa könnten Risikoanlagen unterstützen, weshalb wir Aktien weiterhin übergewichten. Aber die Politik bleibt im Fluss. In einer Welt, in der sich die Märkte auf eine Schlagzeile hin verändern können, ist Flexibilität unerlässlich, und unsere Übergewichtung ist moderat. 

Beim Investieren bedeutet das Warten auf vollkommene Klarheit (starker Aufwärtstrend bei geringem Risiko) ewiges Warten. Wie der weltberühmte Investor Warren Buffett kürzlich in einem Brief an die Aktionäre sagte, kommt man nie zu endgültigen Schlüssen, sondern nur zu einem Punkt, an dem man handeln muss. Wir bleiben wachsam und suchen nach Gelegenheiten und bewegen uns in einem Investmentumfeld, das Vorbereitung und nicht Reaktion belohnt. 

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